Dreh für eine Dokumentation über Axel Stoll
2013 erschien das Buch „Muss man wissen! Ein Interview mit Dr. Axel Stoll“ von Sebastian Bartoschek und Alexa und Alexander Waschkau.
Wie der Titel schon deutlich macht, besteht der Hauptteil des Buches aus einem ausführlichen Interview mit dem kontroversen, 2014 verstorbenen Axel Stoll, der vor allem aufgrund skurriler YouTube-Mitschnitte seines Berliner Neuschwabenlandtreffens bekannt wurde. Der promovierte Geologe Stoll vertrat auf diesem, sowie auch in Buch- und Zeitschriftenpublikationen ein breites grenzwissenschaftliches Thesengeflecht, in dessen Mittelpunkt klar als rechtsextrem anzusehende Ideen von Reichsflugscheiben aus Nazideutschland und einer jüdischen Weltverschwörung standen.
In dem Buch „Muss man wissen!“ nun wird ein ausführlicher Blick auf die Person Stoll geliefert. Seine private Biographie, sein beruflicher Werdegang und seine Weltanschauung werden umfassend hinterfragt und von den Autoren, von denen zwei studierte Psychologen sind, wird im Anschluss der Versuch unternommen, eine Persönlichkeitsanalyse Stolls vorzulegen. Wenngleich ich das Buch nicht ganz kritiklos sehe (siehe meine Rezension in der Zeitschrift für Anomalistik Band 14, Nr. 1/2014), so handelt es sich insgesamt doch um ein sehr faires Interview, das wirklich interessante Einblicke in Denken und Wirken eines Menschen gibt, der für die einen nur ein – vielleicht sogar gefährlicher – Spinner war, für die anderen aber wieder ein Vorbild, dessen Thesen geglaubt und weiterverfolgt wurden und werden. Die Autoren kamen nun auf die Idee, aus dem mitgeschnittenen Videomaterial auch eine Filmdokumentation zu machen und einzelne Passagen Stolls durch verschiedene Experten für diese kommentieren zu lassen.
Über T.A. Günter wurde dann der Kontakt zu Alexander Waschkau geschaffen, der mich nach Hamburg zur Aufzeichnung für die Dokumentation einlud. Hier, in Hamburg Mitte, kommentierte ich dann einige von Stolls Aussagen zu dem Thema Reichsflugscheiben. Hierbei bezog ich mich natürlich auf meine eigenen Recherchen zum Thema, als auch auf die 2012 getätigte Position der GEP hierzu, die sich klar von derartigen Thesen distanzierte.
Leider nicht für den Film gewinnen konnte ich einen mir bekannten Geologen, der mit Stoll zusammen studierte und aufgrund ihres gemeinsamen Interesses für Wirbeltierpaläontologie mit diesem in Studienzeiten auch privat in Kontakt stand. Hier hätten sich, das weiß ich aus den Erzählungen im privaten Rahmen, noch interessante Einblicke in das Denken des jungen Stoll gegeben. Tatsächlich erscheint es in meinen Augen wichtig, dass man auch bei politisch so fragwürdigen Gestalten den Blick hinter die Kulissen wagt und versucht, zu verstehen, wie es zu derartigen Weltbildern kommen kann.
Ein solcher Blick ergibt sich sicherlich auch durch diesen Film. Seit dem 28. Juli 2015 ist der Film online käuflich unter http://nslbuch.de/film abrufbar und auch eine spätere DVD-Veröffentlichung ist geplant. Am 30. August 2015 lief der Film in einem Kino in Dortmund.