Kommentar: Die Verantwortung, die wir tragen

Es ist ja kein Geheimnis, dass es um die Reputation der UFO-Forschung und ihrer Vertreter nicht besonders gut bestellt ist. Aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit handelt es sich dabei um irgendwelche komischen Kauze, die »kleine grüne Männchen« jagen und in jedem Licht am Himmel »Fliegende Untertassen« ausmachen. Verstärkt wird der Eindruck durch die Aufbereitung des Themas in den Medien, bei denen nur allzu gern die eher extremen Vertreter der UFO-Forschung vor Kamera und Mikrofon geholt werden. Und wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass es durchaus nicht wenige dieser Extreme gibt (übrigens nicht nur auf Seiten UFO-Gäubiger, sondern auch auf skeptischer Seite).

Natürlich gibt es auch eine an kritisch-wissenschaftlicher Arbeitsweise ausgerichtete UFO-Forschung, wie sie von der GEP vertreten und gefördert wird. Nicht zuletzt dafür hat der Verein im Jahr 1988 die Gemeinnützigkeit für die Förderung der Volksbildung erhalten. Das GEP-Büro, die Standards, die wir etablieren und einhalten, die Zurückhaltung bei Spekulationen und die akribisch an wissenschaftlichen Maßstäben ausgerichtete Falluntersuchungen dienen letztlich auch dazu, eine gewissen Seriosität nach außen hin zu präsentieren. Dabei ist das in jedem Fall nicht nur Fassade, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Identität der GEP, aber eben auch ein Aushängeschild. Hans-Werner Peiniger wollte ja bereits in den Anfängen der GEP den Verein mehr wie eine UFO-Behörde etabliert sehen. Sachlich, nüchtern, kritisch. Und eben ergebnisoffen. Die Prämisse, dass es ein existierendes UFO-Phänomen gibt, ebenso wie private Einzelmeinungen der Vereinsmitglieder bleiben davon ja unberührt.

Selbstverständlich bemühen wir uns auch um eine seriöse Darstellung des UFO-Themas in den Medien. Dies ist oft nicht ganz einfach. Medienvertreter lieben Extreme. Extreme Menschen, extreme Positionen. Die von der GEP vertretene »goldene Mitte« und erst recht die Ergebnisoffenheit sind schwer vermittelbar. Und so kommt es schon mal vor, dass im TV der Vorsitzende der GEP mit „glaubt nicht an UFOs“ untertitelt wird und ein anderer Kollege mit „macht Jagd auf Fliegende Untertassen“. Das kann man sicher nicht ganz verhindern. Aber mit unserem Auftreten und dem, was wir in Interviews etc. von uns geben, haben wir schon einen gewissen Einfluss darauf, wie wir wahrgenommen werden.

Deshalb: Als Mitglieder der GEP sollten wir im Umgang mit den Medien immer bedacht sein, das Bild von einer wissenschaftlich-kritischen UFO-Forschung zu fördern. Jeder, der sich den Medien als Ansprechpartner, in welcher Form auch immer, zur Verfügung stellt, ist in diesem Moment Sprecher und Vertreter einer um Reputation kämpfenden Gemeinschaft. Er oder sie trägt somit in diesem Moment eine gewisse Verantwortung, was die Darstellung und Wahrnehmung des UFO-Themas angeht. Das Bewusstsein für diese Verantwortung gilt es zu schärfen.

Und so schließe ich mit dem Wunsch nach Verwirklichung einer Utopie, in der UFO-Forscher (insbesondere Mitglieder der GEP) als Experten ernst genommen werden und dabei eine angemessene Zurückhaltung in ihren Aussagen üben.

T.A. Günter

T.A. Günter ist seit 1997 Mitglied der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP) e.V. Bis 2006 war er sowohl für CENAP als auch für die GEP als Falluntersucher tätig. Von 2000 bis 2010 war er Beisitzer des GEP-Vorstands. Heute kümmert er sich aufopfernd um die Internetseiten des Vereins sowie das Layout des internen Mitgliedermagazins "GEP Insider". Im Havelland aufgewachsen, lebt und arbeitet T.A. Günter heute bei und in Hamburg.