24/6 Welt-UFO-Tag 2018

Die UFO-Sichtung des amerikanischen Piloten Kenneth Arnold nahe dem Mount Rainier gehört zum Grundwissen der Geschichtsschreibung. Der unrühmliche Begriff der „Fliegenden Untertassen“ stammt aus diesen Tagen. Heute jährt sich diese Sichtung zum 71. Mal. Von einigen UFO-Interessierten wird der 24. Juni als #WORDUFODAY begangen und zum runden Jubiläum im letzten Jahr richtete die Deutsche Kooperationsinitiative UFO-Forschung eine Tagung bei Fulda aus. Nur gut eine Woche später wird der 2. Juli ebenso als Welt-UFO-Tag gehandelt. In der Regel erfährt der 2. Juli dabei das größere mediale Interesse.

Ob es so etwas wie einen Welt-UFO-Tag geben muss, darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Wenn man aber einen solchen Gedenktag etablieren wollte, eignet sich wohl der 24. Juni aus mehreren Gründen:

  1. Die historische Arnold-Sichtung 1947 brachte den durch einen Reporter geschaffenen Begriff „Fliegende Untertassen“ in die Welt und wird als Beginn der sogenannten modernen UFO-Ära angesehen. Es herrscht Einigkeit über Datum und die UFO-Sichtung mindestens im Wortsinn bzw. der Bericht darüber sind unstrittig.
  2. Die Arnold-Sichtung repräsentiert die klassische UFO-Sichtung an sich; also das, was dem normalen UFO-Zeugen wiederfährt: Eine spontane Erfahrung, die Sichtung einer für den Beobachter nicht zu identifizierende Erscheinung am Himmel.
  3. Die bloße Sichtung, die Arnold 1947 machte, lässt sich losgelöst betrachten von möglichen Erklärungsansätzen und Interpretationen. Es benötigt weder hypothetische Außerirdische oder andere exotische Theorien noch einen eindeutigen natürlichen Stimulus.

Hingegen sprechen starke Argumente gegen den 2. Juli:

  1. Dieser 2. Juli wird zwar im Kontext des legendären „UFO-Absturzes von Roswell“ mit einer UFO-Sichtung des Ehepaars Wilmot in Verbindung gebracht, ist dahingehend jedoch umstritten – und ein umstrittenes Datum eignet sich nicht für einen Feiertag.
  2. Mit Bezugnahme auf den Roswell-Zwischenfall wird automatisch auch ein Bezug  zu Raumschiffen und Außerirdischen hergestellt. Die World UFO Day Organization möchte mit diesem Datum tatsächlich “ein Bewusstsein für die zweifellose Existenz von UFOs und intelligentem Leben aus dem Weltall zu schaffen“. JEDOCH: Die Existenz außerirdischer Intelligenzen und eine Verbindung zum UFO-Phänomen sind unbewiesene Behauptungen und decken sich nicht mit dem aktuellen Kenntnisstand kritischer UFO-Forscher. Wenngleich es legitim ist, sich in der Forschung mit solchen Fragestellungen zu befassen – eine derart umstrittene Deutung des UFO-Phänomens eignet sich nicht für einen Feiertag.

Einmal mehr möchten wir also für einen bewussten Umgang mit dem Kern des UFO-Phänomens, d.h. der Sichtung an sich, und seine geschichtliche Bedeutung plädieren. Wir sind gespannt, wie häufig in diesem Jahr der Welt-UFO-Tag – ob der 24. Juni oder der 2. Juli – medial aufgegriffen und wie darüber berichtet wird.

T.A. Günter

T.A. Günter ist seit 1997 Mitglied der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP) e.V. Bis 2006 war er sowohl für CENAP als auch für die GEP als Falluntersucher tätig. Von 2000 bis 2010 war er Beisitzer des GEP-Vorstands. Heute kümmert er sich aufopfernd um die Internetseiten des Vereins sowie das Layout des internen Mitgliedermagazins "GEP Insider". Im Havelland aufgewachsen, lebt und arbeitet T.A. Günter heute bei und in Hamburg.