UFO-Dokumente bei WikiLeaks?

Die Onlineplattform WikiLeaks (z. Zt. http://wikileaks.ch; es besteht kein Zusammenhang zurWikipedia oder zu Wiki-Systemen) und ihr Sprecher Julian Assange haben seit den Veröffentlichungen geheimer, meist US-amerikanischer Dokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie Berichte US-amerikanischer Diplomaten internationales Aufsehen erregt. Am 3. Dezember 2010 hat die britische Zeitung The Guardian eine Auswahl gesammelter Fragen von Bürgern an Julian Assange und dessen Antworten im Internet veröffentlicht.
Der User »achanth« wollte von Assange wissen, ob jemals Dokumente an WikiLeaks gingen deren Inhalt mit UFOs oder Außerirdischen zu tun hat. Assange antwortete darauf, dass WikiLeaks zahlreiche E-Mails von Spinnern erhalte, die sich um UFOs und ähnliche Themen drehten. Für Dokumente, die von WikiLeaks veröffentlicht werden, gälten nach Assange jedoch zwei Voraussetzungen, sie dürften nicht vom Überbringer selbst erstellt worden sein und es müsse sich um Originale handeln.
Assange ergänzte dann, dass in einigen der noch zu veröffentlichenden Dokumente US-amerikanischer Botschaften (»Cablegate«) tatsächlich Bezüge zu UFOs enthalten wären. Während diese Bemerkung in der UFO-Szene weltweit Aufmerksamkeit erhielt, konnten Anfang Januar die ersten dieser Dokumente durch die autorisierten Medien, in diesem Falle die norwegische Zeitung Aftenposten, online gestellt werden. Es handelt sich um fünf Dokumente mit Bezug zu UFOs. Das erste bezog sich auf die Auswirkungen einer Vorhersage des UFO-Kontaktlers Eric Julien (vgl. jufof 167–169) über einen Tsunami, der 2006 die Stadt Casablanca zerstören sollte (was nicht geschah). Weitere Dokumente drehten sich um die Äußerung des japanischen Regierungssprechers Nobutaka Machimura über UFOs, das Treffen ecuadorianischer Gesetzgeber mit UFO-Interessierten und die öffentlichen Behauptungen der Rael-Bewegung. Das fünfte Dokument mit Bezug zum UFO-Begriff zitiert den weißrussischen Verteidigungsminister von Juri Zadobin, dass das Ministerium zu Zeiten der ehemaligen UdSSR sich noch mit paranormalen Phänomenen beschäftigen konnte, man sich heute aber um Heiler, UFOs und ähnliches nicht mehr kümmern könne.
Die veröffentlichten Dokumente haben damit den Charakter von internen Beurteilungen meist bereits bekannter Nachrichten zum Themas UFOs. Vermutlich ist das auch für die zukünftig zu publizierenden Schreiben der US-Botschafter zu erwarten.

Quellen
http://www.guardian.co.uk/world/blog/2010/dec/03/julian-assange-wikileaks
http://www.aftenposten.no/spesial/wikileaksdokumenter/article3972806.ece
http://www.aftenposten.no/spesial/wikileaksdokumenter/article3972794.ece
http://www.aftenposten.no/spesial/wikileaksdokumenter/article3972823.ece
http://www.aftenposten.no/spesial/wikileaksdokumenter/article3972760.ece
http://www.aftenposten.no/spesial/wikileaksdokumenter/article3972770.ece

Danny Ammon

Geb. 1979, wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Universitätsklinikum. Seit 2003 Mitglied der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP e.V.) und der Gesellschaft für Anomalistik (GfA e.V.). Seit 2008 zweiter Vorsitzender der GEP, außerdem verantwortlicher Redakteur des vereinseigenen Journal für UFO-Forschung (jufof). Fürsprecher eines kritischen, theoretisch und methodisch fundierten und interdisziplinären Studiums des UFO-Phänomens.