GEP beteiligt sich an Sitzung im Europäischen Parlament zu UAP

Dank der Organisation der UAP Coalition Netherlands, welche sich der geschützten Sammlung und Auswertung von Pilotenberichten zu UAP widmet, hatte EU-Parlamentsmitglied Francisco Guerreiro (Grüne / Freie Europäische Allianz), der bereits seit Januar 2024 auf EU-Ebene bezüglich UAP aktiv ist, am 21.3.2024 zu einer Sitzung mit dem Titel „Unidentified Anomalous Phenomena – EU Airspace: Reporting and Scientific Assessment“ eingeladen, bei der Vertretungen verschiedener in der EU tätiger UAP-Organisationen als Vortragende oder Kommentierende teilnehmen durften – neben der genannten UAP Coalition waren das Mitglieder von EuroUFO, UAPCheck sowie der SOL Foundation. Vorgesehen waren ebenfalls Berichte zu UAP-Sichtungen von Piloten selbst.

Als aktives Mitglied in EuroUFO und UAP Check war GEP-Vorstandsmitglied Danny Ammon ebenfalls zur Sitzung eingeladen worden. Zusätzlich zu den fünf Vortragenden und neun Kommentierenden hatten wir für die Sitzung bis zu 140 Zuschauer in einem gleichzeitig zur Verfügung gestellten Online-Stream und es gesellten sich im Laufe der Sitzung auch bis zu vier weitere Parlamentsmitglieder bzw. -beschäftigte hinzu.

Francisco Guerreiro verwies in seinen introductory remarks, dass ihn vier Punkte zum Abhalten diesen Veranstaltung führten:

  1. eine Debatte zum Thema UAP auf EU-Ebene zu beginnen,
  2. das Stigma rund um das Thema zu verringern
  3. eine wissenschaftlichen Maßstäben entsprechende Erfassung der Berichte für alles Fachpersonal, das solche abgeben möchte und
  4. Transparenz und Data Sharing in der EU.

Die vier Vortragenden sprachen dann verschiedene Aspekte von UAP-Forschung und deren Notwendigkeit an:

  • Edoardo Russo (Italien, CISU / EuroUFO / UAP Check) gab den Überblick über die langjährige Arbeit der zivilen UFO-Forschungsorganisationen in ganz Europa,
  • André Jol (Niederlande, UAP Coalition Netherlands) stellte in Vertretung für seinen leider nicht teilnehmenden Kollegen Joachim Dekkers die wissenschaftliche Perspektive und das Stigma rund um UAP, aber auch die extraterrestrische Hypothese zu diesen vor,
  • Beatriz Villarroel (Schweden, SOL Foundation) gab einen Überblick über ihre Forschungsprojekte an der Universität Stockholm, mit mehreren Ansätzen, die Hypothese von Objekten außerirdischer Herkunft zu testen,
  • Christiaan van Heijst (Niederlande) stellte als langjähriger Berufspilot seine Erfahrungen mit UAP und den Bedarf eines gezielten Meldewesens hierfür heraus,
  • Ryan Graves (USA, Americans for Safe Aerospace) war auch online zugeschaltet und berichtete über seine Erfahrungen als ehemaliger Navy-Pilot sowie über die Tätigkeiten seiner Organisation zur UAP-Erfassung

Insgesamt standen bezüglich UAP klar die Themen Meldungen, Datensammlungen, Informationen und wissenschaftliche Analysen, und wie die EU dabei jeweils unterstützen kann, bei der zweistündigen Sitzung im Vordergrund. Als GEP-Vertreter sprach sich der Verfasser in seinem Kommentar an das Parlamentsmitglied und die Anwesenden für FAIR UAP Data aus: Soll das Melden und Datensammeln über UAP EU-seitig unterstützt werden, so muss darauf geachtet werden, dass diese Daten Findable, Accessible, Interoperable und Reusable sind, um nachfolgende Informations- und Analysetätigkeiten auch umfangreich zu ermöglichen. Denn das ist ein Problem, an dem die UFO- oder UAP-Forschung seit über 70 Jahren krankt.

GEP-Vorstandsmitglied Danny Ammon kommentiert in der Sitzung zu UAP im Europäischen Parlament

Inwiefern die Ergebnisse der Sitzung im EU-Parlament weiterverfolgt werden, bleibt abzuwarten, da dieses Anfang Juni 2024 neu gewählt wird und Francisco Guerreiro nicht erneut kandidieren wird. Unabhängig davon war das Event eine Gelegenheit, sich in der europäischen UAP-Szene persönlich zu begegnen (was auch einige nicht zur Sitzung selbst eingeladene als Chance nutzten), die neuen organisatorischen Player auf dem Feld, die hier beteiligt waren, besser kennenzulernen und die Sachlichkeit des Themas weiter voranzutreiben, was mit der Sitzung trotz unterschiedlicher Positionen der Beteiligten und der Gruppen gelang. In exakt diese Stoßrichtung möchte auch die GEP sich weiter einbringen, wie ihr Leitbild zeigt, und deshalb war die Beteiligung an dem Ereignis für uns ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Die Sitzung selbst kann inzwischen auf verschiedenen YouTube-Kanälen in voller Länge angesehen werden:

Danny Ammon

Geb. 1979, wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Universitätsklinikum. Seit 2003 Mitglied der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP e.V.) und der Gesellschaft für Anomalistik (GfA e.V.). Seit 2008 zweiter Vorsitzender der GEP, außerdem verantwortlicher Redakteur des vereinseigenen Journal für UFO-Forschung (jufof). Fürsprecher eines kritischen, theoretisch und methodisch fundierten und interdisziplinären Studiums des UFO-Phänomens.